Untersuchungen

2. & 3.Schwanger-schaftsdrittel

Im zweiten Drittel der Schwangerschaft ist die bekannteste Untersuchung der sogenannte „große Ultraschall“, bei dem vor allem die kindlichen Organe beurteilt werden.

Eine intensivierte weitere Betreuung zum Beispiel durch die sogenannte Dopplersonographie kann bei mütterlichen Erkrankungen oder einem langsameren Wachstum des Kindes notwendig werden.

Feindiagnostik / Organscreening

Bei dieser Untersuchung werden der Fetus, die Plazenta und die Fruchtwassermenge beurteilt.

Es erfolgt auch eine Beurteilung der mütterlichen Gefäße. Alleine die Aussage, dass der Fetus sonographisch unauffällig ist, ist für viele Eltern eine enorme Beruhigung.

Ziel der Organdiagnostik ist es, Fehlbildungen, die z. B. eine intensivere Betreuung oder die Entbindung in einem Perinatalzentrum erforderlich machen, auszuschließen. So erfolgt z.B. bei Defekten der Wirbelsäule (Spina bifida, offener Rücken) die Entbindung per Kaiserschnitt (Sectio).

Auch wenn keine unmittelbare Konsequenz aus dem Vorliegen einer Auffälligkeit erforderlich ist, wie z.B. bei einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, kann das Wissen hilfreich sein, bereits vor der Geburt Informationen über die Versorgung nach der Geburt zu bekommen.

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Darstellung des Corpus callosum

In bestimmten Fällen ist heute auch eine Behandlung während der Schwangerschaft möglich: Bei einigen Herzfehlern oder auch dem offenen Rücken oder der Zwerchfellhernie (unvollständiger Verschluss des Zwerchfells) steht heute in manchen Fällen auch eine vorgeburtliche Behandlung zur Verfügung.

Organfehlbildungen gehören zu den häufigsten angeborenen Störungen und sind nicht abhängig vom mütterlichen Alter. Auch junge „Nicht-Risikoschwangere“ können betroffen sein. Mütterliche Erkrankungen, wie der Diabetes mellitus erhöhen zudem das Risiko für Herzfehler. Während viele, schwerwiegende Auffälligkeiten heute bereits am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels erkannt werden können, ist der Fehlbildungsultraschall um 20 Schwangerschaftswochen immer noch die wichtigste Untersuchung vor allem für Auffälligkeiten am Herzen oder Gehirn.

Die Treffsicherheit der Feindiagnostik ist von den Ultraschallbedingungen abhängig, z.B. von der Lage des Kindes, der Fruchtwassermenge oder den mütterlichen Bauchdecken. In wenigen Fällen ist daher eine Wiederholung der Untersuchung zwei bis drei Wochen später erforderlich.

Genetische Störungen können mit dieser Untersuchung nicht sicher erkannt werden, jedoch können bestimmte Organfehlbildungen mit einem höheren Risiko für Chromosomenstörungen assoziiert sein. Eine sichere Diagnose ist dann nur über eine invasive Diagnostik möglich.

Echokardiographie

Die fetale Echokardiographie ist eine detaillierte Ultraschalluntersuchung des kindlichen Herzens. Damit können Herzfehler – die zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen gehören – bereits vor der Geburt erkannt werden.

Angezeigt ist die Untersuchung insbesondere dann, wenn Herzfehler bereits in der Familie oder in vorangegangenen Schwangerschaften aufgetreten sind oder andere Risiken für Herzfehlbildungen bestehen (z. B. Diabetes mellitus).

Die Ausprägungen der festgestellten Herzfehler sind dabei sehr unterschiedlich und werden mit spezialisierten KinderkardiologInnen interdisziplinär betreut.

Tatsächlich gibt es auch heute schon vorgeburtliche Therapieansätze, die bei sehr ausgewählten Fällen zum Einsatz kommen.

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Darstellung des fetalen Herzens

Dopplersonographie

Mit der Dopplersonographie kann die Richtung und die Geschwindigkeit des Blutflusses in Gefäßen dargestellt werden. Hierzu werden die Blutgefäße farblich dargestellt und die Blutflusskurve sichtbar gemacht. Möglich ist so die Beurteilung z.B. der Gefäßwiderstände.

Über die Darstellung der Blutgefäße, die die Gebärmutter (Uterus) versorgen, können Hinweise auf eine Bluthochdruckerkrankung (Präeklampsie) im Laufe der Schwangerschaft frühzeitig erkannt werden. In bestimmten Fällen kann durch eine prophylaktische Gabe von niedrig dosiertem ASS eine Verminderung des Risikos erzielt werden.

Besondere Bedeutung hat die Dopplersonographie bei der Betreuung von Risikoschwangerschaften. Durch die Doppler-Untersuchung der kindlichen Gefäße ist eine Zustandsbeurteilung bei verlangsamtem kindlichem Wachstum möglich. Dies ermöglicht eine bessere Planung der Betreuung, der Überwachungshäufigkeit und auch die Vermeidung frühzeitiger Entbindungen.

Die Messung der Blutflussgeschwindigkeit an Gefäßen im kindlichen Gehirn (Arteria cerebri media) ermöglicht das frühzeitige Erkennen einer fetalen Blutarmut (Anämie). Dies ist bei bestimmten Infektionskrankheiten wie den Ringelröteln (Parvovirus B19) und auch bei der Betreuung von eineiigen Zwillingsschwangerschaften von großer Bedeutung.

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Doppler des A. umbilicalis